Bevor wir verschwinden : Roman

Fuchs, David, 2021
bibliothek st. martin
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7099-3433-3
Verfasser Fuchs, David Wikipedia
Schlagworte Abschied
Verlag Haymon
Ort Innsbruck
Jahr 2021
Umfang 211 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 4. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe David Fuchs
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Linda Ranegger;
Alltag auf der Onkologie - Absurditäten, Totgeweihte, Liebende. (DR)
Benjamins härtestes Praktikum steht an. Während er mit Schweinen experimentiert und für letzte Abschlussprüfungen seines Medizinstudiums lernt, sammelt er Erfahrungen auf der Onkologie. Eigentlich interessiert ihn dieses Fachgebiet gar nicht, aber kein Weg führt daran vorbei. Was ihn dort erwartet, hätte er niemals für möglich gehalten.
Nichtsahnend begleitet er den Oberarzt bei der täglichen Visite und trifft in einem Krankenzimmer auf seinen Exfreund Ambros. Der Krebs hat ihm übel zugesetzt. Metastasen in Leber, Lunge und Hirnhaut - ihm bleiben wenige Wochen.
Fuchs schafft es, das Tragische und Vorsichtige, das in Geschichten wie diesen oft einher geht, auszuklammern. Geschickt setzt er Figuren ein, welche die Absurdität und das Komische des Krankenhausalltags wiederspiegeln. Ein Oberarzt, der im Nachtdienst gerne grillt, ein Betrunkener, der auf der Station wütet und sich erst beruhigt, als ein Sarg aus dem Lift geschoben wird, eine Figur, den alle "den toten Kubicek" nennen, obwohl er noch lebt.
Der Tag in einem Krankenhaus wird fast schon erschreckend klar und neutral dargestellt: Benjamin reagiert kühl auf Todesfälle und die dramatische Verschlechterung von Ambros Zustand. Man baut beim Lesen keine Bindung zu den Figuren auf, sondern bleibt stumme/r Beobachter_in der Szenerie.
Doch trotz dieser neutralen und klaren Schilderung entwickelt sich die zärtliche Liebe von Ambros und Benjamin zwischen den Zeilen. Keine romantischen Dialoge oder Austausch von Zärtlichkeiten, sondern Andeutungen und Gesten charakterisieren die enge Bindung der beiden.
Das Debüt von David Fuchs, der selbst Onkologe an einer Linzer Klinik ist, sticht aus der breiten Masse heraus. Die Schilderung von lebensnahen Augenblicken aus neutraler und klarer Perspektive ist durchaus keine leichte Kost. Doch wer sich auf den eigenwilligen Stil einlässt und lernt zwischen den Zeilen zu lesen, erfährt eine berührende Geschichte, die zu langem Nachdenken anregt.